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Von der Ära der Zeitzeugen zur digitalen Erinnerungskultur: Neue Medien, Holocaust-Gedenkstätten und der Wandel von Erinnerungspraktiken

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502423016
 
Das Projekt zielt auf die Analyse aktueller Transformationen der Holocaust-Erinnerung im Kontext der digitalen Generation. Zwei Fragen leiten die Forschung: Wie entstehen durch digitale Medientechnologien neue Erinnerungspraktiken? Und wie interagieren diese digitalen Erinnerungspraktiken mit etablierten und ortsgebundenen Erinnerungspraktiken wie dem Besuch von Konzentrationslagern, Museen und Monumenten? Der ethnografische und interdisziplinäre Zugang des Projekts ermöglicht dementsprechend eine Analyse der Verflechtungen und Spannungsverhältnisse zwischen etablierten und neu entstehenden Arten und Weisen des Holocaust-Gedenkens. Eine besondere Stärke des Projekts ist seine transnationale Struktur, die es uns erlaubt, Praktiken des Holocaust-Gedenkens innerhalb der digitalen Generation im Vergleich von Israel und Deutschland zu untersuchen. Anstatt davon auszugehen, dass digitale Technologien globale Praktiken gleichschalten, fragen wir nach ihrer spezifischen Prägekraft in unterschiedlichen kulturellen Kontexten.Umgesetzt wird das Projekt von zwei Forschungsteams, deren analytische Kompetenzen sich effektiv ergänzen: Das Projektteam an der Universität Tübingen vereint einschlägige Kompetenzen auf dem Gebiet der Museums- und Kulturerbeforschung (PI Thiemeyer) und der digitalen Anthropologie (PI Bareither). Das Projektteam an der Ben Gurion University of the Negev bringt dagegen Forschungserfahrung in Holocaust Studies und Tourismusforschung (PI Feldman), Politikwissenschaft (PI Kook) und Medien- und Kommunikationswissenschaften (PI Tirosh) mit ein.In enger Zusammenarbeit führen die beiden Teams ethnografische Beobachtungen zum Umgang mit digitalen Medien an Gedenkstätten und in Museen durch (bspw. das Aufnehmen und Posten von Bildern, die Nutzung von Smartphone-vermittelten Informationen, andere Internet-Praktiken); sie untersuchen die Strategien des Museumspersonals im Umgang mit den neuen Entwicklungen; sie beleuchten die Rolle neuer Technologien wie bspw. KI-basierter Dialoge mit virtuellen Zeitzeug*innen; sie analysieren die Repräsentationen von Holocaust-Gedenkstätten auf Social Media; und sie beforschen die digitale Dimension alternativer Erinnerungspraktiken. Die Forschung findet dabei sowohl an physischen Orten wie Gedenkstätten und Museen in Deutschland und Israel als auch in digitalen Räumen statt, die sich durch Social Media Plattformen, Hashtags oder ‚virtuelle Gedenkstätten‘ konstituieren.Ein Review Board aus fünf international renommierten Forschenden und Praktiker*innen aus Israel und Deutschland unterstützt die Vermittlung der Forschungsergebnisse – das nicht nur in Form mehrerer Publikationen, sondern auch durch eine Konferenz, die an einer prominenten Gedenkstätte stattfinden wird und innovative Arten des Public Engagements erprobt. Dadurch wird anhand der Forschungsergebnisse unmittelbar der öffentliche Dialog rund um drängende Fragen nach digitaler Erinnerung im Kontext des Holocaust gefördert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller Professor Dr. Jackie Feldman; Professorin Dr. Rebecca Kook; Dr. Noam Tirosh
 
 

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